Sein Leben lang ist Douglas Trumbull den meisten anderen im Filmgeschäft ein paar Schritte voraus gewesen: Sein Hollywood-Debüt gab er als Mann für Spezialeffekte bei Stanley Kubricks „2001 – Odyssee im Weltraum“, später kamen (unter anderem) „unheimliche Begegnungen der dritten Art“ und „Blade Runner“. Hinter den Kulissen mühte sich der Science-Fiction-Fan und gelernte Grafikdesigner, das Kino weiterhin zum Erlebnis zu machen – staunenswert und, ganz buchstäblich, großartig. Doch die Leinwände schrumpften, selbst im modernen Multiplex; kein Vergleich zu den Filmpalästen, mit denen Trumbull in den 1950er Jahren aufwuchs.
Unbeirrt verfolgte Trumbull weiter seinen Traum, war einer der Väter des Erfolgs von IMAX und gehört heute wieder ganz zur Avantgarde – weil er seit langem damit experimentiert, mehr als 24 Bilder pro Sekunde auf die Leinwand zu werfen, um Kinofilmen das Flimmern abzugewöhnen. Die Debatte um „high frame rates“ (hohe Bildwiederholraten) nimmt nun wieder Fahrt auf, weil Hobbit-Vater Peter Jackson und Kino-Milliardär Jim Cameron („Avatar“, „Titanic“) sich ebenfalls für eine höhere Bildfrequenz einsetzen.
Im Interview, das ich mit Trumbull für die Fachzeitschrift „Blickpunkt: Film“ geführt habe, spricht der stille Kino-Held über seinen langen Kampf mit dem traditionsverwachsenen Hollywood, seine Pläne mit dem eigenen Kurzfilm „Ufotog“ und erklärt, warum das Kino endlich in die Zukunft aufbrechen muss – wenn es als Erlebnis im großen Saal überhaupt eine Zukunft haben will.