Stern-Artikel zum Börsengang von Facebook 2012. (Porträt: Martin Schoeller)
Im September 2004 zogen ein paar College-Kids, die an einer Webseite herumbastelten, in eine neu gebaute Millionenvilla im Herzen des Silicon Valley, hockten vorwiegend am Esstisch und in der Stube, programmierten die Nächte hindurch und spielten reichlich paintball – so sehr, dass die neuen Wände gleich wieder frisch gestrichen werden mussten.
Vermieterin Judy Fusco vor der Casa Facebook
„Casa Facebook“ nannte Mark Zuckerberg die Villa, in der er sich mit Freunden eingemietet hatte – das Spanisch vielleicht eine Anspielung auf Mexiko, nur ein paar hundert Kilometer weiter im Süden.
Mein Kollege Martin Knobbe und ich besuchten für einen stern-Report über den Facebook-Börsengang die ehemalige Vermieterin der „Casa Facebook“, Judy Fusco, die punktgenau ein Buch über ihre Erinnerungen aus der Facebook-Gründerzeit veröffentlicht hat.
Unser Artikel beginnt mit der Beobachtung, dass ausgerechnet der Mann, der verkündet, dass er die Welt mit Facebook immer „offener und transparenter“ machen will, mit jedem Umzug selbst ein Stück von dieser Welt zurückgetreten ist.
Das erste Haus, in das Mark Zuckerberg in Palo Alto zog, war kaum mehr als ein bescheidener Bungalow. Dann kam die „Casa Facebook“, anschließend ein Reihenhaus nicht weit vom Campus der Stanford-Uni – alles offen, mit reichlich Kontakt zu den Nachbarn.
Mit wachsendem Ruhm kam der Umzug in die erste echte (weiterhin gemietete) Villa, schon deutlich abgeschottet – und als Facebook im nahen Menlo Park eine neue Zentrale bezog, suchten auch der Gründer und seine Frau sich eine neue Bleibe, wie üblich möglichst nahe am Büro, damit der Weg zur Arbeit überschaubar bleibt. Diesmal allerdings verschanzte sich das Paar hinter hohen Hecken und Mauern. Der Kontakt zur Umwelt ist eher virtuell. Als wollten sie sagen: Nun ja, wozu gibt es Facebook?
Haus Nr. 1 in Palo Alto – noch ganz bescheiden
Haus Nr. 3 (nach der Casa Facebook) – offen zu den Nachbarn
Die erste Villa, um die Ecke von Facebook. Bereits mit Wachdienst
Die aktuelle Villa Zuckerberg, verborgen hinter Mauern und viel Grün