Sie ankert vor der Küste Kaliforniens und bietet mindestens 1000 Unternehmern aus aller Welt Platz: Die „Blueseed One“ soll nahe genug am Silicon Valley liegen, um hoffnungsfrohen Startup-Chefs den schnellen Besuch im geheiligten Land der Technik zu ermöglichen – und doch weit genug weg, außerhalb der 12-Meilen-Zone der USA, dass die amerikanischen Einwanderungsgesetze an Bord nichts zu sagen haben.
So denken sich das die Gründer von Blueseed, einem Startup, das selbst noch dabei ist, seinen Weg zu finden. Bei aller Unterstützung durch prominente Fans wie die Risiko-Kapitalgeber Peter Thiel und Tim Draper ringen die Blueseed-Gründer mit einem grundsätzlichen Problem: Sie brauchen etwa 30 Millionen Dollar, um ein ausgedientes Kreuzfahrtschiff zu mieten – selbst im Silicon Valley nicht gerade Kleingeld. Bei typischen Startups wie Tumblr oder Pinterest, die den aktuellen Technik-Boom antreiben, genügten am Anfang ein paar Hunderttausend, um auszuprobieren, ob die Idee genügend Fans findet.
Also tüfteln die Blueseed-Gründer an ihrem Konzept herum, sind bereit für den „Pivot“: die Rolle rückwärts oder seitwärts, die aus einer Idee, die noch nicht ganz funktioniert, den großen Hit von morgen machen mag. Denkbar etwa, dass als Traumschiff für Jungunternehmer am Ende ein ausgedienter Versorgungsdampfer der Navy dienen könnte – billiger zu haben und mindestens ebenso gut geeignet, argumentiert Blueseed-Mitgründer Dario Mutabdzija: „Kreuzfahrtschiffe sind natürlich komfortabler und sehen von außen nicht so hübsch aus“, erzählte er mir bei meinem Besuch in Palo Alto mit vergnügtem Lachen. „Aber es gibt sehr viel offenen Raum – ideal für die Zusammenarbeit.“